Im wunderschönen Wimbachgries: Winter-Wandern mit Hund

Wandern mit Hund im Wimbachgries I Winter
Wandern mit Hund im Wimbachgries I Winter

Stille, Sonne und unverspurten Schnee: Das wollten wir bei unserer Halbtageswanderung erleben. Was wir außer Glitzerschnee und Einsamkeit noch bei unserer Wanderung im Wimbachgries beim Bergsteigerdorf Ramsau geboten bekamen ...

Im Sommer bin ich gar kein Fan dieses fast schon „trostlosen“ Tales, das sich durch einen Schuttstrom auszeichnet, recht karge Landschaft bietet und vor allem viele Besucher anzieht. Doch im Winter ist eine Wanderung hier eine Traumtour: Wenig bis keine Menschen, eine traumhafte Kulisse und am Ende der Tour eine hohe Wahrscheinlichkeit auf endlos weite, unberührte Schneefelder.

Zu Beginn geht es aber erstmal vom Parklatz an der Wimbachbrücke auf Asphalt dahin, vorbei am Wimbachlehen, wo alpine Steinschafe gezüchtet und von zwei Hütehunden bewacht werden. Von hier geht es zunächst ein paar Meter steil bergauf, links ab ginge es in die Wimbachklamm, die aber im Winter gesperrt ist. Wir wandern weiter geradeaus auf eine Forststraße, deren Fahrspuren schon von einem Wagen mit Schneeketten gespurt sind. Entlang des rauschenden Wimbaches geht es von hier stetig, aber sanft durch lichten Bergwald bergauf.

Das Wimbachgries wird breiter und in strahlendem Sonnenglanz liegt nun schon ein weißer Schneeteppich vor uns. Wir beschließen, trotzdem der gespurten Forststraße zu folgen und genießen die Sicht auf die Westseite des Watzmanns. Ari findet den Schnee toll, ein paar mal muss er sich wälzen um die weiße Pracht so richtig zu genießen.

Unberührter Schnee im imposanten Wimbachgries

Schließlich gelangen wir an das Wimbachschloss, das im Winter geschlossen ist, aber mit trockenen Sitzbänken unter Dach aufwartet. Wer von hier weitergehen möchte, sollte Schneeschuhe dabei haben, ein Stück weit ist der Weg zwar noch gespurt, jetzt aber nur noch als Trampelpfad. Bald öffnet sich eine freie Fläche und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, so schön ist es, zwischen der imposanten Kulisse von Hochkalter und Watzmann zu wandeln.

Noch etwas weiter geht es jetzt kräftiger bergan durch den sonnendurchfluteten Wald. Wer mag, kann am Wegweiser zur Wimbachgrieshütte links abbiegen und direkt im Gries nach oben stapfen. Wir halten uns an den Pfad, der Schnee wird tiefer, und schließlich öffnet sich das breite Wimbachgries vor unseren Augen: Der Anblick, der sich nun bietet, ist imposant und traumhaft. Die pralle Sonne im Gesicht stapfen wir weiter, müssen ab hier selber spuren, haben immer den Großen Hundstod und das Große Palfelhorn im Blick, flankiert von den steil abfallenden Hängen des Watzmanns und Hochkalters.

Immer weiter ziehen wir die weiße Spur erst durchs Gries, dann weniger anstrengend auf dem Wanderweg links vom großen Strom. Ari läuft schon lang nicht mehr voraus, zu schwer findet er das Stapfen im tiefen Schnee. Wir haben ihn von der Leine gelassen - obwohl hier im Nationalpark Anleinpflicht herrscht, aber er ist absolut nicht aus der Spur zu bekommen.

 

Etwa einen Kilometer vor der Wimbachgrieshütte, unserem eigentlichen Ziel, drehen wir im wunderbaren Winterwald um. Die Sonne sinkt schon verdächtig und wir denken, dass es bei der Hütte (im Winter geschlossen) zu kalt und zu schattig ist, um eine lange Pause einzulegen. Dafür haben wir ein paar Meter weiter unten ein Sonnenplätzchen mit Holzbank und wunderbarem Blick gesehen. Das zu genießen ist mir heute allemal wichtiger.

Hier machen wir Pause, Ari ist erst damit beschäftigt, sich die fiesen, kleinen Schneebällchen aus dem Fell zu zupfen, die sich bei ihm immer festsetzen. Meine Pfotensalbe hatte ich nicht dabei, auch die Ruffwear Polar Trex Booties nicht - schade, aber so schlimm wars am Ende eh nicht mit den "Schneebällchen". Schließlich fallen Ari die Augen zu –  hinter Schneeschuhen herlaufen ist ja sooooo anstrengend ... ;-)

Sonne genießen und Gämsen am Watzmann beobachten

 Als die Sonne etwa 45 Minuten später endgültig hinter dem Hundstod versinkt, machen wir uns auf den Heimmarsch. War das Spuren hinauf wirklich anstrengend, ist das Bergablaufen auf Schneeschuhen ein wahre Freude.

 

Auch Ari hat großen Spaß, er ist ja eigentlich ein "Downhill-Hund" und läuft lieber bergab als bergauf. Weich sinken wir ein, nur rechts hören wir auf einmal Geräusche von kullernden Steinen. Wir blicken uns um und können ein Rudel Gämsen beobachten, die oben auf der Watzmannflanke noch in der Sonne stehen und uns gemächlich betrachten. Wir nehmen uns die Zeit, beobachten die trittfesten Kletterer und freuen uns, dass wir hier so eins mit der Natur geworden sind.

Etwa zwei Stunden dauert unser Rückweg, auf dem wir keine Menschenseele treffen. Insgesamt soll die über acht Kilometer lange Tour mit sanften, aber doch 700 Höhenmetern hin und zurück laut einschlägigen Tourenführern fünf Stunden dauern, das halte ich aber mit Schneeschuhen und vor allem, wenn man selber spuren muss, für eine sehr sportlich ambitionierte Zeit. Fünf Stunden sind eigentlich schon auf den Sommerwegweisern angeschrieben. Wir waren über 7 Stunden unterwegs – allerdings mit vielen Fotostopps und Pausen, um den Ausblick zu genießen.

Wie auch immer: Ich würde einen ganzen Tag für die Winter-Tour einplanen, die so unbeschreiblich schön ist, dass es kaum in Worte zu fassen geht. Bilder sprechen aber für sich, also viel Spaß bei der Galerie!

 

Eine ausführliche Tourenbeschreibung gibt es übrigens in meinem Rother Wander-Buch: Wandern mit Hund - Berchtesgaden - Chiemgau - Salzburg.


Tipps für die Winter-Wanderung mit Hund bei Berchtesgaden:

Allgemeine Hinweise:

 

Länge der Tour: 8 km

Höhenmeter: 700 Hm

Dauer (durchschnittlich): 6 h

Bewertung: Mensch: blau

Einkehr: Wirtshaus Hocheck

 

Strecke: Wimbachbrücke – Wimbachschloss – Wimbachgrieshütte und zurück zum Ausgangspunkt

 

Weitere Infos: 

Tourist-Info Ramsau

Nationalpark Berchtesgaden

Hundespezifische Hinweise:

 

Bewertung: Hund: blau

 

Wasser: gibt es anfangs auf der Strecke im Wimbach

 

Hundekotstation: keine

 

"Hotspots" für Hunde:

- bellende Schafhütehunde beim Wimbachlehen

- Anleinpflicht im Nationalpark

- sonst keine


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Kommentare: 1
  • #1

    Elli & Mia (Samstag, 31 Dezember 2016 14:14)

    Hallo ihr Zwei!
    Wir sind auch schon paar mal durch´s Wimbachgries, jedoch im Frühsommer. Durch Deinen Bericht hier, habe ich direkt Lust bekommen auch mal im Winter runter zu fahren :-)

    Lieben Gruß aus Oberfranken,
    Elli & Mia (kl.-Münsterländer Mädel)