Staudacher Alm: Besinnliche Hunde-Wander-Tour durch einen „Urwald“

Wanderung mit Hund zur Staudacher Alm und Schnappenkirche Marquarstein Chiemgau

Eine Auszeit vom Alltagsstress? Eine einfache Wanderung, aber doch etwas sportlich? Das sucht ihr? Dann ist diese Hundewandertour richtig: Mystische Orte, Almbrotzeit und geniale Aussicht inklusive ...

Wir starten die Wanderung, die zum Teil übrigens über den Wegverlauf einer prämierten SalzAlpenTour läuft, im Marquartsteiner Ortsteil Freiweidach. Kurz nach diesem Ortsteil findet man eine Parkbucht direkt neben der Straße, unseren Ausgangspunkt.

Von hier geht es los auf einer Forststraße, die bergauf führt und schon bald eine Möglichkeit zu einem besinnlichen Abstecher bietet. Das Staudach-Denkmal, das etwas abseits vom Weg liegt. Der Abstecher ist mit einem Hinweisschild  links neben der Forststraße gut gekennzeichnet. Am Staudach-Denkmal findet man eine Holzbank mit guter Sicht auf Marquartstein. Wer in der Umgebung der Bank genauer hinsieht, findet einen Gedenkstein mit aussagekräftiger Inschrift und zu guter Letzt noch einen hölzernen Briefkasten mit der Aufschrift „Ein Wort für Dich“.

Runterkommen am Staudach Denkmal

Mir ist, als ob die ruhige Stimmung beim Staudach-Denkmal die Geschwindigkeit aus meinem Schritt genommen hat. Meine Sinne sind irgendwie mehr für die Umgebung geschärft und so wandere ich weiter  an einer tiefen Schlucht entlang, die der Alplbach aus dem Stein geschliffen hat.  Schließlich geht es an einem Wegweiser scharf rechts,  auf einem Forstweg, dann auf einem teils sehr ausgetretenen Steig Richtung Schnappenkirche.

Jetzt werden Höhenmeter gesammelt und es geht über Stock und Stein und Wurzeln in mal mehr, mal weniger engen Windungen nach oben. Das dichte Blätterdach der Buchen sperrt die Hektik unten im Tal und die Sonne aus: Fast wie das Dach einer Kathedrale wirken die teils sehr hochgewachsenen, geraden Stämme der vielen Bäume, unter denen man auf wunderbar weichem Boden empor steigt. Die Sonnenstrahlen, die sich in Ästen und Laub brechen, wirken wie Licht, das durch bunte Fenster in eine Kirche scheint.

Kraftort an einer unscheinbaren Quelle - Wasser für den Hund

Wanderung mit Hund zur Staudacher Alm und Schnappenkirche Marquarstein Chiemgau

Plötzlich strahlt in der Ferne das glatte Weiß der Schnappenkirche (1100 m) durch die weiten Hallen der Baumstämme. Rechts unterhalb des normalen Pfades entdecken wir  einen morastiger Weg zu einer Quelle, mit einem einfachen Holz-Kreuz und mehreren, kleine „Stoamandl“.  Ein wirklich mystischer Ort, die Stoanmandl regen mich zum Fotografieren an  und obwohl das Naturdenkmal so bescheidenen wirkt, scheint es ein richtiger Kraftort zu sein. Irgendwie ein Gegenpart zu der weit in den Himmel aufragenden Schnappenkirche daneben!

Diese ist dem heiligen Wolfgang geweiht. Viele Wunder soll es in diesem stark frequentierten Wallfahrtskirchlein gegeben haben. Nicht nur mit seiner Historie punktet dieser mystische Ort, sondern auch – für manchen sogar vor allem – mit der Aussicht, die an klaren Tagen bis hinunter nach Marquartstein und weit über den Chiemsee hinaus reicht.  Man hat einen Blick auf Grassau und überhalb der Tiroler Achen auf das Naturschutzgebiet Kendlmühlfilze.

Ein schmaler Pfad führt durch einen echten "Urwald"

Nach der Rast kehren wir der harmonisch-romantischen Atmosphäre den Rücken und wandern an der Schnappenkirche vorbei auf einem Forstweg zunächst geradeaus durch den Wald. Wir sehnen uns nach einer Almbrotzeit, und so führt unser Weg nun von den Wegweisern der SalzAlpenTour ab und  links über einen schmalen Pfad bergauf zur Staudacheralm (1150 m).

Dieser enge Pfad führt übrigens durch einen „Urwald“. Urwald? Ja, tatsächlich soll hier wieder der „Urwald“ im wortwörtlichen Sinne, also der urwüchsige Wald von früher, entstehen. Lange vor den Menschen war jeder Wald ein Urwald, erklärt ein Hinweisschild der Forstverwaltung auf der gemütlichen, ziemlich ebenen Strecke. Hier, unterhalb des bekannten Aussichtsberges Hochgern, soll wieder dieser Naturwald entstehen, der ohne Eingriffe von außen sich selbst überlassen ist.

Zünftige, almtypische Brotzeit gibt es auf der Staudacher Alm

Wanderung mit Hund zur Staudacher Alm und Schnappenkirche Marquarstein Chiemgau
Gemütlich: Staudacher Alm.

Urig – das wird es auch, wenn man aus dem Wald heraus durch ein Tor (Hunde anleinen, Kuhweide!) die Staudacheralm erblickt. In ein paar Schritten geht es vorbei an fröhlich gackernden Hühnern (hinter einem Zaun) und wiederkäuenden, braungefleckten (bei meinem Besuch hundefreundlichen) Kühen auf die kleine Terrasse der bayerischen Alm. Fröhlich geht es hier zu und bei Bier und frischen, almtypischen Käse- und Speckbroten. Bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen lässt es sich in dem Talkessel unter dem Hochgern bestens aushalten.

Zurück geht es wieder durch den Urwald bis zum Abzweig von der Schnappenkirche. Wir halten uns an die Beschilderung der SalzAlpenTour Marquartstein-Schnappenkirche und wandern abwärts. Es geht am idyllischen Schnappenbach vorbei, zu einer scharfen Kurve, nach der das Gebiet der Kindlwand beginnt. Der Ramsenmooswald wirkt mit seinen zahlreichen Findlingen und Baumstumpen, die hier durcheinander liegen, wie verzaubert.

Der Forstweg, dem wir nach der Kurve weiter bergab folgen, ist ein Teil des Fernwanderweges E4 Alpe-Adria. Eingeschnitten zwischen verschieden großen Findlingen  führt uns schließlich der schmale Weg zum Hochgern Wanderparkplatz in Nock. Hier müssen wir aufpassen, um nicht rechter Hand den Schnappen-Rundweg zu übersehen, der uns wieder hinein in den Ramsenmooswald und auf idyllischer Panoramastrecke zunächst zu einer Brücke über den Schnappenbach führt. Weiter geht es auf dem Waldweg zurück zum Ausgangspunkt.

Tipps für die  Wanderung mit Hund: Schnappenkirche / Staudacheralm

Allgemeine Hinweise:

 

Länge der Tour: ca 13 km

Höhenmeter: 850 Hm

Dauer (durchschnittlich): 4,5 bis 5 h

 

Bewertung: Mensch: blau

 

Parkplatz: Wanderparkplatz Freiweidach

 

Anfahrt: Nach Marquartstein, bis Ortsmitte. Hier die Tiroler Achen überqueren und links in die Freiweidacher Straße einbiegen. Nach Freiweidach befindet sich der Ausgangspunkt für die Tour rechterhand neben der Straße.


Tipp: Als Ausgangspunkt kann man alternativ auch den großen Hochgern-Parkplatz verwenden. Dann zunächst am hinteren Parkplatzende links an den Höhenweg halten, nicht Richtung Hochgern aufsteigen

 

Einkehr: Staudacher Alm

 

Strecke: Marquartstein Parkbucht Freiweidacher Straße  –  Staudach-Denkmal – Quelle – Schnappenkirche – Staudacheralm – Schnappenkirche – Schnappenbach – Kindlwand – Wanderparkplatz Hochgern/Nock –  Schnappen-Rundweg  – Ausgangspunkt

 

Hundespezifische Hinweise:

 

Bewertung: Hund: blau

 

Wasser:

• beim Aufstieg so gut wie keines, nur an der Quelle kurz vor der Schnappenkirche

• beim Abstieg immer wieder am Schnappenbach

 

"Hotspots" für Hunde:

• Kuhweide an der Staudacheralm


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Kommentare: 3
  • #1

    Bianca (Donnerstag, 06 September 2018 17:43)

    Wenn man den Weg zur Staudacheralm auslässt und gleich von der Schnappenkirche weitergeht, kommt man dann auch an Kühen vorbei? Und um wieviel kürzer ist die Strecke dann ca.?

  • #2

    Andrea Obele von mein-wanderhund (Donnerstag, 06 September 2018 22:53)

    Hi Bianca,
    soweit ich im Kopf habe, gibts dann keine Kühe. Die Strecke ist dann ungefähr 3,5 Kilometer kürzer, ich schätze also, etwa eine Stunde weniger zu gehen.
    Hier ein Link zu der Tour, wie du sie laufen möchtest, mit Daten und GPS:
    https://www.salzalpensteig.com/tour/tour/detail/27/salzalpentour-marquartstein-schnappenkirche.html

  • #3

    Bianca (Montag, 10 September 2018 20:52)

    Hallo Andrea,
    vielen Dank für die tolle Tour. Bin sie heute gegangen (ohne Staudacher Alm) und wir sind keiner Kuh begegnet. Meinem Hund Bingo hat vor allem der Aufstieg über die Wurzeln gefallen.
    Zeitlich waren wir 3,5 Stunden incl. Pause unterwegs.