Bike & Hiketour: Mit Hund auf die Bindalm zu den Krokussen (Ramsau)

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Wisst ihr, was ein Hatscher ist? Ein langer, nicht gerade abwechslungsreicher Wanderweg. Ganz trifft das zwar auf die Strecke zur Bindalm nicht zu, aber wir wollten Ari, der ja mittlerweile ans Seniorenalter "kratzt", keinen langen Hatscher auf Teer oder harten Wegen zumuten. Deshalb machten wir uns per E-Bike und Radanhänger auf zur wunderschönen Bindalm ...

Das Auto mit Hundeanhänger und zwei E-Bikes bepackt starten wir also Richtung Ramsau bei Berchtesgaden - immer wieder ein beliebtes Ziel für uns. Wir suchen uns, als wir am frühen Vormittag ankommen, einen Parkplatz noch vor dem Hintersee am Wald- und Straßenrand und bauen erstmal die Räder ab und das "Hundetaxi" zusammen. Mit Ari marschiere ich zum Hintersee hinunter - das obligatorische Bad darf natürlich auch heute nicht fehlen.

 

Als der Vierbeiner ausgepowert ist, verstauen wir ihn im Taxi und strampeln los Richtung Klausbachtal. Es sind noch nicht so viele Leute unterwegs und es macht richtig Spaß, die Hirschbichlstraße entlangzufahren. Diese Straße ist sozusagen das "Einfallstor" in den Nationalpark Berchtesgaden und für Autos gesperrt. Im Sommer verkehrt hier der Almerlebnisbus, aber jetzt, im Frühjahr, sind Radfahrer die einzigen, die man hier trifft. Fußgänger nehmen den Wanderweg, der etwas weiter Richtung Klausbach liegt. Von Anfang an geht es leicht bergauf, mit E-BIke und Hundeanhänger aber kein Problem - wobei man sich ja aussuchen kann, wieviel "Eigenleistung" man einbringen mag.

Mit dem Rad vom Hintersee auf der Hirschbichlstraße zur Bindalm

Bald gelangen wir an die berühmte Hängebrücke im Klausbachtal, die wir heute aber links liegen lassen, und stoßen schon an die erste "Hürde" des Tages. Eine Art "Schneezunge" liegt über der Straße, da die Sonne schon länger in diesen Talabschnitt scheint, ist der sulzig und mit dem Hundehänger nicht zu befahren. Übrigens: Wie es im Winter im Klausbachtal aussicht, habe ich in einem anderen Blogbeitrag beschreiben: Durchs Klausbachtal in die Ramsauer Dolomiten.

 

Schieben ist angesagt, und da ich Ari wegen des kurzen Stückes nicht aussteigen lassen möchte, brauche ich auch ganz schön viel Muskelkraft. Aber wir wollen die Tour ja nicht geschenkt bekommen ;-) Nach den obligtorischen Fotos, die man hier vor der grandiosen Kulisse einfach machen muss, geht es weiter bergauf.


Trotz E-Bike-Rückenwind: Bergauf mit Hunde-Hänger muss man strampeln

Ich muss trotz elektrischem "Rückenwind" ganz schön in die Pedale treten, um Ari samt Hänger - und das werden schon über 40 Kilo sein, hinter mir herziehen zu können und trotzdem ein passendes Tempo zu fahren. Macht aber nix, dass ich etwas aus der Puste komme, denn schon stoppt der nächste Schneeberg unsere Weiterfahrt: Kurz hinter der Engert-Hütte müssen wir E-Bikes und Anhänger zu den anderen Rädern stellen, die hier schon zurückgelassen wurden, ein Weiterkommen ist nur für echt harte Biker möglich.

 

Wir sperren unsere Gefährte ab, Ari gönnt sich ein Schneebad und tobt durch die weiße Pracht. Es macht Spaß, dem Vierbeiner beim "Baden" zuzusehen. Zu Fuß wandern wir weiter die Straße bergauf. Sehr steil ziehen sich jetzt Serpentinen in die Höhe, der weiche Schnee macht das Gehen unangenehm und ich bin mir fast sicher, dass ich diesen Berg samt beladenem Hänger nicht hätte bergan fahren können. Die Sonne blitzt durch die Bäume und die Wärme taut den Schnee in kleinen Sturzbächen von der Straße. Schließlich weitet sich unser Blick, gegenüber sehen wir auf den Wanderweg, den wir für den Rückweg eingeplant haben,  und erreichen offeneres Gelände.

Unser Weg führt an der Bushaltestelle des Almerlebnisbusses nach links weiter über eine Brücke, gleich daneben gönnt sich Ari, dem es jetzt schon viel zu warm ist, ein weiteres Bad - diesmal im glasklaren "Hirschbichlklausgraben". Die Sonne brennt vom Himmel, zwischen Grasflecken und Schneeresten blitzen einzelne Krokusse hervor. In der Ferne sehen wir ein paar Skitourengeher auf der Heimkehr von ihrer morgendlichen Tour, und nach einem kurzen Aufstieg haben wir das Gelände der Bindalm erreicht.

 

Diese ist noch nicht geöffnet, also suchen wir uns beim Wandern über die Almfläche, die noch fast völlig von Schnee bedeckt ist, einen guten Aussichtspunkt. Ein Hügel, der komplett schneefrei ist, bietet uns diesen. Gegenüber tummeln sich schon ein paar Sonntagsausflügler auf den dort aufgestellten Aussichtsbänken. Im Querhang linker Hand äsen in aller Ruhe die Gemsen - die imposanten Gipfel rundherum bieten Alpenpanorama pur. Wir genießen die Atmosphäre, fotografieren Ari und die vereinzelten Krokusse, die schon fast verblüht sind, und können uns gar nicht von dem schönen Platz trennen.

An Märzenbechern und Wasserfällen vorbei zurück zu den Rädern

Allmählich ist Mittag vorbei und auf der Alm trudeln immer mehr Leute ein - Zeit, sich auf den Heimweg zu begeben. Wir laufen über den hügeligen Wanderweg gegenüber wieder auf die befestigte Straße hinunter und bleiben aber jetzt rechts vom Bach. Linker Hand entdecken wir ein ganzes Feld von Märzenbechern, und ganz, ganz vorsichtig machen wir darin Fotos von Ari. Keine Angst, wir haben keinem Blümchen ein Haar gekrümmt ...

 

Entlang eines Grabens wandern wir in großartiger Kulisse bergab. Ein kleiner Wasserfall fällt rechts von uns ins Tal, links sieht man, wie die Naturgewalt Wasser Bäume geknickt hat, wie Strohhalme, und wie wild es eben aussieht, wenn nach Sturmschäden nicht aufgeräumt wird  - wir sind im Nationalpark.

 

Der Weg zieht sich in leichten Kurven nach unten, bis wir schließlich wieder über eine Brücke zurück auf die Hirschbichlstraße gelangen. Von hier müssen wir nochmals ein paar Meter bergauf gehen, um unsere Räder zu holen. Die befinden sich, wie die anderen (die teils nicht abgesperrt waren) immer noch dort, wo wir sie abgestellt haben.

 

Wie ein König in seiner Sänfte lässt sich Ari bergab kutschieren. Als wir an anderen Hunden vorbeikommen, schaut er genauso "huldvoll" auf diese herab. Am Hintersee ist inzwischen sehr viel los, wir packen also unsere Siebensachen wieder aufs Auto und gönnen uns am Wirtshaus Wachterl zum Abschluss noch einen Kaiserschmarrn. Perfektes Ende einer schönen Bike & Hiketour!

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Fast wie aus dem Märchenfilm: Frühlingsblüher unterhalb der Bindalm.

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