Wilde Pyrenäen mit Hund: Die Erlebnisse von Maria und Heaven

Fünf Wochen waren Maria und ihre Heaven auf einem Roadtrip mit ihrem VW Bus unterwegs. Drei Wochen lang haben sie auch die Pyrenäen besucht - und sich in die Region verliebt. Im Interview erzählt sie über ihre wild-romantische Reise ...

Maria ist 27 Jahre alt und, wie sie selbst sagt, ein "echtes Brandenburger Landei". Sie wohnt inzwischen am südlichen Rand von Berlin, ist aber praktisch auf dem Fahrrad aufgewachsen: "Bei uns auf dem Dorf sind die Busse so selten gefahren, dass der öffentliche Nahverkehr vernachlässigbar war und es gibt in Brandenburg keine Berge. Fazit: Man fährt immer und überall mit dem Fahrrad hin."

 

Keine Frage, dass auch Heaven, ihre Border Collie-Australian Shepherd-Mix-Hündin überall dabei ist - sogar im eigens für sie gebauten Fahrradkorb. Auf ihrem Blog radundhund.de berichtet Maria über ihre Radtouren und gibt auch Tipps, wie man Hund und Rad am besten zusammenbringt und welche Möglichkeiten es dafür gibt. 

 

Neben dem Radfahren gehört auch das Wandern zu Marias und Heavens Leidenschaften. Wie es war, mit Vierbeiner in den spanischen und französischen Pyrenäen wandern zu gehen, berichtet und Maria jetzt im Interview:

Du wohnst in Berlin, wie bist du mit Heaven in die Pyrenäen gekommen?

Wir gehen wahnsinnig gern wandern und hatten Lust auf neue Regionen und unbekannte Wege. Da kam uns die Idee, mit dem VW Bus durch Süd-West-Europa zu fahren und in verschiedenen National- und Naturparks Tagestouren zu wandern. Insgesamt waren wir fünf Wochen lang unterwegs. Unsere Route führte und durch den Harz (D), die Vulkaneifel (D), den Morvan (F), die Cevennen (F), das Loire-Tal (F) und den Perche (F). Die meisten Wandertouren haben wir allerdings in den spanischen und französischen Pyrenäen unternommen. Dort haben wir drei lange Wochen genossen und uns in die Region komplett verliebt!

Wie waren deine Vorbereitungen und wie hast du die Übernachtungen geplant?

Übernachtungen:

Wie wir im Nachhinein feststellen mussten, hätten wir unsere Strecken und die Übernachtungen etwas sorgfältiger planen sollen. Wir wollten spontan reisen und einfach dort bleiben, wo es uns gefällt. Das haben wir auch gemacht und wir haben die Freiheit sehr genossen. Allerdings haben wir anfangs sehr viel Zeit während der Tour damit verbracht, die nächsten Tage und Übernachtungen zu planen. Diese Zeit hat uns dann ein bisschen gefehlt, wenn wir abends nach einer Wanderung mit müden Füßen zurück waren und die gemeinsame Zeit genießen wollten. Wir haben dann einen Tag nur für die Planung reserviert und haben dann die Tour mit etwas mehr Orientierung fortgesetzt.

Übernachtet haben wir während unserer Tour vor allem auf Natur-Campingplätzen. Ein paar Mal haben wir auch frei gestanden. Natur-Campingplätze sind eigentlich nichts anderes als eine große Wiese mit einem kleinen Häuschen mit den sanitären Anlagen. Man kann sich mit seinem Auto oder Zelt niederlassen wo man möchte. Platz gab es mehr als genug. Hunde sind auf den Natur-Campingplätzen immer erlaubt gewesen und haben (meistens) auch nichts extra gekostet.

 

Wander-Touren:

Wir haben immer wieder tolle Menschen getroffen, die uns Tipps für Wanderungen und sehenswerte Nationalparks gegeben haben. So mussten wir uns nicht auf die üblichen Touristeninformationen verlassen und haben wunderschöne Routen und Tagestouren gefunden. Auch wenn man einen Plan gemacht hat, hindert uns ja nichts daran, den immer wieder zu ändern :)

 

Vierbeiner:
Anderes haben wir sehr sorgfältig vorbereitet. Wir waren mit Heaven vor der Reise nochmal beim Tierarzt und haben sie durchchecken und alle Impfungen prüfen lassen. Ich habe ihr ein Anti-Zeckenhalsband gekauft, das gegen die Mücken hilft, die Mittelmeer-Krankheiten übertragen. Da in Spanien und Frankreich zum Teil andere Hunde-Gesetze gelten, haben wir uns auch dazu nochmal eingelesen. Natürlich haben wir auch durchgerechnet, wie viel Futter Heaven braucht und uns mit Leckerlis eingedeckt. Im VW Bus hatten wir genug Platz, um einen ganzen Sack Trockenfutter problemlos mitnehmen zu können.

Pyrenäen: wild und ursprünglich. Hast du dir wegen wilder Tiere Gedanken gemacht?

Ehrlich gesagt hab ich mir gar keine Gedanken gemacht :D Dazu muss man vielleicht sagen, dass die Pyrenäen dünn besiedelt sind und viele Gebiete unter Naturschutz stehen. Wildtiere haben genügend Platz, Menschen aus dem Weg zu gehen. Außerdem gilt in den Nationalparks Leinenpflicht für Hunde und auf den Wegen sind wir auch geblieben.

 

Wildtiere hatten also nichts zu befürchten von uns. Ich hatte allerdings immer ein Auge auf freilaufende Schafe und Rinder. Im Mittelmeerraum und in den Pyrenäen führen einige Wanderwege über Weiden. Da fand ich es wichtig, keine Tiere zu erschrecken. Mal davon abgesehen, dass auch Heaven von zu vielen Schafen sehr eingeschüchtert worden wäre ;)  

Was waren für dich die Highlights?

Die Landschaft in den Pyrenäen ist einfach der Wahnsinn! Es gibt sehr viele schroffe Schluchten, in die sich Flüsse im Laufe der Zeit eingegraben haben, etliche Wasserfälle und eiskalte Bergseen. Die Pyrenäen sind wirklich sehr ursprünglich und selbst die bekannten Sehenswürdigkeiten sind nicht überlaufen.


Meine Highlights waren auf jeden Fall die Nationalparks Aigüestortes und Ordesa auf der spanischen Seite der Pyrenäen und der Pass über Formigal nach Frankreich.

 

Hier gibt euch Maria Tipps zu drei wunderbaren Touren in den Pyrenäen

Welche spezifische Ausrüstung hattest du dabei und hast du noch weitere Tipps?

Für lange Spaziergänge und Wandertouren benutze ich seit einiger Zeit einen Canicross-Gürtel mit einer Leine mit Ruckdämpfer. Dazu trägt Heaven ein Safety Zuggeschirr. Sie zieht zwar nicht konstant beim Wandern, läuft aber am liebsten voraus. Daher funktioniert diese Kombination sehr gut für uns. Gerade beim bergab laufen, ist der Ruckdämpfer sehr nützlich. Wenn es sehr uneben ist und man eher klettern als laufen muss, federt der Gummiteil der Leine einen Ruck von Heaven gut ab.

 

Ich habe auch einige Kommandos mit ihr geübt, damit wir kritische Stellen sicherer überqueren können. Heaven kennt z.B. „Laaangsam“, „Warte“, „Behind“ (also hinter mir laufen) und „Weiter“. Sie kann rechts und links von mir laufen und „Rum“ (um mich herum), um ein Leinen-Chaos zu entwirren. 

Hast du dein Rad vermisst? ;-)

:D Nein, eigentlich nicht. Mein Lastenrad ist nicht besonders gut für richtige offroad Strecken geeignet. Und mit Heaven im Fahrradkorb habe ich bergauf schon ganz schön zu kämpfen ;)

 

Das Fahrradfahren hebe ich mir fürs Flachland auf, für die Flussradwege und fürs Radwandern. Die Berge genieße ich doch lieber auf eigenen Füßen (und Pfoten)

Die Pyrenäen sind zwar ein Hochgebirge, liegen aber ziemlich südlich. Wie seid ihr mit der sommerlichen Hitze dort umgegangen?

Der Umgang mit der Wärme war definitiv eine Herausforderung. Die Temperaturen in den Pyrenäen schwanken stark. Wir hatten ein paar sehr heiße Tage mit über 30°. In der Nacht wurde es aber sehr kalt. In den Schluchten blieb es morgens oft noch sehr lange sehr kühl, da das Wasser der Flüsse die Luft kühlte und die Sonne manchmal gar nicht bis in die Schlucht kam.

 

Einen leichten Pullover hatte ich immer dabei. Wandert man dann aber um eine Bergkuppe herum und aus der Schlucht heraus, hat man plötzlich pralle Sonne auf 2500 m Höhe. Da musste ich gut auf mich selbst und auch auf Heaven aufpassen, dass wir keinen Hitzestich bekommen. Eine Tour haben wir tatsächlich abgebrochen, weil die Felsen die Sonne derart stark reflektiert haben, dass es unerträglich heiß wurde.

 

Dazu muss man vielleicht sagen, dass ich wesentlich hitzeempfindlicher bin als mein Hund.
Außerdem geht Heaven nicht ins Wasser – maximal mit den Pfoten ;) Es war also schwierig den schwarzen Hund mit Flauschfell abzukühlen, wenn es ihr mal zu warm wurde. Also haben wir an warmen Tage häufiger Pausen im Schatten gemacht und öfter die Aussicht genossen :)

Würdest du die Pyrenäen für Wanderungen mit Hund empfehlen?

Ja, auf jeden Fall! Die Pyrenäen sind sehr ursprünglich und man kann dem normalen Tourismus einfach aus dem Weg gehen. Es gibt viele Natur-Campingplätze und wir sind auf vielen, sehr gut gepflegten Wegen gewandert. Dank des Wasserreichtums der Pyrenäen, braucht man sich auch im die Wasserversorgung keine Sorgen machen. Vor allem sind die Pyrenäen sehr abwechslungsreich! Wir hatten keinerlei negative Erfahrungen, weil wir einen Hund dabei hatten. In Frankreich durfte Heaven auch in Cafés oder Restaurants. In Spanien allerdings nur, wenn es einen Außenbereich gab. 

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Kommentare: 8
  • #1

    Eva W. (Montag, 17 September 2018 20:57)

    Schönes Interview und tolle Fotos. Wir wollen auch gerne mit Womo und Hund in die Pyrenäen und ich würde mich freuen, wenn auch über diese Gegend ein Buch erscheinen würde.....

  • #2

    Lettie (Samstag, 28 September 2019 11:54)

    Hi.
    Überall, wo ich recherchiere, finde ich, dass Hunde sowohl in französischen als auch im spanischen Teil der Pyrenäen-Nationalparks verboten sind, unabhängig davon, ob sie an der Leine geführt werden.
    Wie sind Deine praktischen Erfahrungen, bzw. welche Teile der Parks konntest Du mit Hund besuchen? Oder gilt hier, anders als in de US-Nationalparks: „Papier ist geduldig“?

    Danke, liebe Grüße!

  • #3

    Andrea von mein-wanderhund.de (Sonntag, 08 August 2021 14:53)

    Hallo Lettie, du müsstest dich direkt an Maria unter ihrem Blog radundhund.de erkundigen! VLG Andrea

  • #4

    ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 13:09)

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  • #5

    ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 13:11)

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  • #6

    ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 16:40)

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  • #7

    ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 16:42)

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  • #8

    ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 17:40)

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