Bärenstarke Drei-Seen-Hundetour im Anblick des Karwendel

Wandern mit Hund, mein Wanderhund Ari, Andrea Obele, Mattsee, Buchberg

Die Wanderung auf den Kranzberg in der Alpenwelt Karwendel hat einiges zu bieten: Grandiose Aussichten, mehrere Seen, in denen Hunde baden dürfen und eine geschichtsträchtige, abwechslungsreiche Landschaft ... 

[beinhaltet Werbung*]

„Miaaauuuuuuu“ - mit diesem witzigen Hupton begrüsst uns der „gackerlgelbe“ Wanderbus an der Bushaltestelle direkt am Campingplatz Tennsee, an der wir schon sehnsüchtig warten. Der Busfahrer lacht, als er die Türe öffnet, und wir auch. So herzlich und nett die Begrüßung ist, so wenig erfreulich ist die gut gemeinte Auskunft des Busfahrers, dass der von uns geplante Wanderweg leider gesperrt ist. Warum, das weiß auch er nicht. Da der Kranzberg, den wir heute erobern wollen, aber zum Teil militärisches Gebiet ist, wollen wir uns auch nicht darauf einlassen, gesperrte Wege zu gehen.

 

Der nette Wanderbusfahrer berät uns kurz und wir planen unsere Tour um: Los geht es jetzt nicht wie geplant über die Römerstraße in Klais, sondern an der Bushaltestelle in der Nähe des Wanderparkplatzes Luttensee. Auch von dort können wir den ersten See des Tages, den Wildensee, gut erreichen. Durch die typischen Buckelwiesen, die gerade mühevoll von den Landwirten mit der Elektrosense gemäht werden, zieht der schmale, geteerte Wanderweg bergauf.

 

Holzhütten in den Buckelwiesen sind genauso Blickfang wie die umliegenden Berge, die sich, je höher wir steigen, in unser Blickfeld schieben. Dass hier im Winter ein Skigebiet ist, davon zeugen Liftanlagen, unter denen wir schnell durchmarschieren.

Erste Wander-Pause am gar nicht wilden Wildensee

wandern mit Hund, Mittenwald, Kranzberg, Wildensee, www.mein-wanderhund.de

Wir laufen eine knappe Stunde bergauf und bergab, teils jetzt auf befestigten, schmalen Forstwegen, bis wir den Wildensee und das dazugehörige Gasthaus erreichen.

Still liegt die Landschaft heute da, der Himmel ist (noch) bewölkt und wir sind de einzigen, die dieses Kleinod besichtigen wollen. Plötzlich hören wir dumpfes Bellen hinter uns: Der Bernhardiner des Wirtes meldet unsere Ankunft pflichtbewusst. Wir beobachten den Koloss, aber er bleibt immer im Sicherheitsabstand und markiert nur sein Revier, um unserem Ari seine Grenzen aufzuweisen.

 

Der hat derweil anderes zu tun, schließlich war es auf dem Weg nach oben doch ziemlich schwül und unserem Vierbeiner steht der Sinn nach Abkühlung. An einem geschnitzten, lebensgroßen Holzbären geht es nun vorbei an den See. Der Bär soll vielleicht an „JJ1“, den Südtiroler Braunbären, erinnern, der 2006 in der Mittenwalder Gegend sein Unwesen trieb. Wir bewundern das Karwendelgebirge, das sich in dem stillen Bergsee, der seinem wilden Namen so gar nicht gerecht wird, in ganzer Pracht spiegelt.

Steil hinauf führt der knackige Anstieg zur Kranzbergaussicht

Nach einer Pause geht es wieder zurück bis zum Abzweig Richtung Kranzberg-Gipfel. Wir queren auf einem schmalen Pfad die buckeligen Wiesen und sind froh, dass hier ohne Schattenmöglichkeit die Sonne noch nicht ganz durch die Wolken bricht. Der Weg führt durch einen Wald und wir kommen an den Barfußpfad, der hier in einer interessanten Runde angelegt wurde. Kurz darauf gelangen wir an die Endstation des Sesselliftes, den wir genau wie den Wanderbus dank Gästekarte kostenlos hätten nutzen dürfen, was uns aber wegen Ari zu gefährlich war.

 

Hier sind im Gegensatz zum Weg vorher auch mehr Wanderer unterwegs, die meisten haben das Ziel, die Kranzbergaussicht, im Auge. Jetzt drückt sich die Sonne durch, weiß blauer Himmel öffnet sich und auf dem geteerten Weg, der noch dazu sehr steil ist, drückt die Hitze. Gott sei Dank ist es nur etwa ein halbe Stunde nach oben, und wir freuen uns, etwas aus der Puste, hier einen schattigen Platz an der Hütte am Gipfel zu finden.

 

Die zahlreichen Holzliegen, die hier aufgestellt wurden, sind alle besetzt, denn auch Mountainbiker finden den Weg herauf. 360 Grad Rundumsicht erfreuen das Wandererherz, und auch Ari lässt wie üblich Herzen schmelzen - mehrere Kinder und auch eine Wanderin fragen, ob sie unseren süßen Plüschbären streicheln dürfen.

Durch Buckelwiesen und schattige Wälder an den Ferchensee

Da sich das Wetter trotz schlimmster Vorhersagen verbessert hat, beschließen wir, nicht wie geplant sofort wieder abzusteigen, um den vorhergesagten Gewittern zu entgehen, sondern unsere Kranzbergrunde noch auf den Ferchen- und Lautersee auszuweiten.

 

Endlich geht es jetzt nur noch auf Wanderwegen entlang, die Umgebung ist sehr abwechslungsreich: Wald wechselt sich mit den Buckelwiesen ab, unter schattigen Laubdächern führt der Weg teils steil und in Serpentinen den großen Seen entgegen. Immer wieder kreuzen Bäche, Schmetterlinge flattern um uns herum und zwischendurch spitzen die Gipfel des Wettersteingebirges durch die Bäume. Ari entdeckt immer wieder groß gewachsene Pilze, ich halte sie für Steinpilze - aber bin nicht sicher. Schließlich gelangen wir wieder auf eine Straße und der idyllische Ferchensee ist erreicht.

Wandern mit hund, Alpenwelt Karwendel, Ferchensee

Wir lassen das gemütliche Gasthaus mit einladendem Biergarten links liegen und wandern zum Füße kühlen auf die gegenüberliegende Seite des Sees. Ganz klar liegt der da, spiegelt die umliegenden Berge und lädt mit sandig-weichem Ufer dazu ein, ein Bad zu nehmen (Foto). Zu dumm, dass wir uns auf den Wetterbericht verlassen haben und nur die Regenkleidung eingepackt haben.

 

Also nur Socken und Schuhe aus und rein in die kalten Fluten - was für eine Erfrischung. Das Baden mit Hund ist hier nicht verboten, und scheinbar nehmen nur wenige Leute die eher weite Anfahrt (bzw. Wanderung) hierher in Kauf, denn obwohl die Sonne jetzt schon länger scheint und es richtig warm ist, gibt es genügend einsame Stellen. Wir aber wollen später den Wanderbus pünktlich erreichen und vorher am Lautersee noch einen gemütlichen Kaffee trinken - die Uhr treibt uns also weiter.

 

Entlang des Sees führt der Wanderweg eben dahin und dann rechts wieder in den Wald hinein. Auf einem gut befestigten Weg geht es im Schatten immer leicht bergauf und bergab, bis man die Straße überquert und etwas steiler bergab Richtung See läuft. Dort kehren wir gleich beim ersten Gasthaus ein, bewundern vorher die schön angelegten Häuser und den grandiosen Blick aufs Karwendel: was für ein toller Bergsee, es ist eigentlich schon fast kitschig, das knallrote Tretboot mitten auf dem blauen See vor der steilen Bergwand zu sehen.

Versteckter Badepatz an der Wanderbushalteselle - Taxifahrt zum Campingplatz

Die Bushaltestelle ist nur ein paar Meter entfernt, erklärt uns die Bedienung, und nach Zwetschgendatschi, Kirschkuchen und Kaffee sehen wir uns noch etwas um. Genau hinter der Bushaltestelle finden wir ein kleines, verborgenes Grasplätzchen im Schatten, auf dem zwei Personen mit Hund gut Platz finden und auch gut ins Wasser gehen können. Die Sonne strahlt immer noch vom Himmel und wir warten hier gemütlich auf den Wanderbus.

Der bringt uns schließlich nach Mittenwald - leider ein paar Minuten später als geplant, so dass wir Angst haben, den Anschlußbus nach Hause zu verpassen. Wir probieren es trotzdem, doch leider stehen wir in dem Moment, als der Bus kommt, gerade im Schatten, der Busfahrer sieht uns nicht - und fährt vorbei. Von hier zu Fuß zum Campingplatz wollen wir auch nicht mehr laufen, weshalb wir uns den „Luxus“ eines Taxis vom Bahnhof gönnen. Der Taxifahrer hat kein Problem, Ari im Kofferraum seines Kombis zu verstauen und so landen wir völlig entspannt am Campingplatz.

Ein schöner Tag wars mit vielen neuen Eindrücken und einer richtig schönen Tour. Das nächste Mal werden auf alle Fälle die Badesachen mit eingepackt und der Ferchensee als Tagesziel zum Baden anvisiert!

Tipps für die Wanderung mit Hund: Kranzberg - drei Seentour im Anblick des Karwendel

Allgemeine Hinweise

Länge der Tour: ca. 11,5 km

Höhenmeter: ca. 450 Hm

Dauer (durchschnittlich): 4 h

 

Bewertung: Mensch: blau

 

Parkplatz: Wanderparkplatz Luttensee

Koordinaten: 47°27'21.1"N 11°15'18.3"E

 

Tipp & Einkehr: Mit Gästekarte ist die Benutzung des Wanderbusses kostenlos. Der Wanderbus fährt den Einstieg und das Ende der hier beschriebenen Tour an.

Hundespezifische Tipps

Bewertung: Hund: blau

  

Wasser:

Brunnen beim Aufstieg; Wildensee; Bächlein beim Abstieg; Lautersee und Ferchensee; bei den Gaststätten

 

"Hotspots" für Hunde:

• Beim Aufstieg Schilder mit Anleinpflicht während der Hegezeit (1. April bis 30. September)

• Asphaltierte Wege beim Aufstieg teils heiß in der Sonne



* = Diese Tour wurde mit freundlicher Unterstützung der Alpenwelt-Karwendel-Tourismus unternommen,
die mich für drei Tage/zwei Nächte auf den Campingplatz Tennsee eingeladen hat.


Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Petra (Sonntag, 20 August 2017 18:54)

    Liebe Andrea, schöner Bericht, macht Lust, dort auch mal mit dem Alpen-Clooney rum zu wandern und schwimmen zu gehen. Tolle Fotos..Alpen- und See-Feeling pur! (und jetzt hab ich auch die Mama mal gesehn ;-)...LG und Rück-Emil folgt die Tage...

  • #2

    Taira (Samstag, 23 September 2017 19:46)

    Die Alpen sind toll, erst Anfang September waren wir auch in der Nähe, leider sind wir nicht groß gewandert, da ich gesundheitlich noch ziemlich angeschlagen war, aber es gibt da so viele Möglichkeiten! Danke für deinen Bericht! :)