Die gute Nachricht: Eine der schönsten Wandertouren hoch über dem Gardasee kann man auch mit Hund bewältigen. Die schlechte: Der Vierbeiner muss trittsicher und in den Bergen versiert sein, denn es gibt einige gefährliche Abschnitte!
Der Gardasee: Ein beliebtes Ziel im Frühjahr, um wieder Sonne und Wärme zu tanken. Eine der schönsten Wandertouren am Gardasee ist die Rundtour über die Cima della Nara, die mehrere unbeschreiblich schöne Aussichtspunkte zu bieten hat. Und obwohl es im Internet ziemlich unterschiedliche Infos bezüglich der Schwierigkeit der Tour und der Dauer gab, in einem waren sich alle einig: Man muss diese Wanderung einfach mal gemacht haben!
Ausgangspunkt der Tour ist das kleine Örtchen Pregasina. Man parkt direkt an der Kirche, es ist ein Wanderparkplatz ausgewiesen. Neben dem Friedhof gibt es einen Brunnen, an dem man den Hund nochmal tränken kann, später auf der Tour gibt es kaum Wasser! Wir folgen den Wegweisern im Uhrzeigersinn Richtung Valle Palaer und Punta dei Larici.
Um es gleich vorneweg zu sagen: Das nächste Mal würden wir die Runde gegen den Uhrzeigersinn gehen, um die bei Regen teils rutschige und sehr steilen Abschnitte im Aufstieg statt im Abstieg zu bewältigen, warum, erzähle ich später ...
Von der Kirche weg folgten wir dem Wegweiser Richtung Bocca Larici und Malga Palaer (422 B). Es geht eine breite Schotterstraße entlang, ein Hinweisschild klärt über Leinenpflicht für Hunde auf. Die Straße ist ideal für Mountainbiker, so dass wir immer wieder von Radfahrern überholt werden. Über zwei weit geschwungene Serpentinen und den Wald des Val Palaer zieht sich der Karrenweg nach oben, bis man an eine Kreuzung kommt, an der man einen Abstecher nach links keinesfalls verpassen sollte: es geht zum ersten grandiosen Ausichtspunkt - alleine bis hierher lohnt sich der Weg!
Erstes Highlight: Aussichtspunkt Punta dei Larici
Schöner hätte man einen Aussichtspunkt über dem Gardasee auch nicht künstlich anlegen können: Ein weitläufiger Felsvorsprung bietet den zahlreichen Radfahrern und Wanderern viel Platz, um sich an dem Blick über den gesamten Gardasee satt zu sehen, den Monte Baldo gegenüber und überhaupt das ganze Panorama zu genießen.
Schon alleine, weil man hier sicher länger verweilt, als man normalerweise denkt, sollte man sehr viel Zeit für die Rundtour einplanen. Wir waren 9 (!) Stunden unterwegs, weil es so viel zu sehen und zu fotografieren gab - und weil wir uns auch mal kurz im Weg vertan hatten ;-)
Aber weiter auf dem richtigen Weg: Wir wanderten vom Aussichtspunkt wieder zurück bis zur Kreuzung und folgten dem Wegweiser (422 B) Richtung Passo Rocchetta weiter. Auf der ganzen Strecke begleiteten Frühjahrsblüten unseren Weg, der weiß blaue Himmel strahlte ...
Über die Hütte Malga Palaer zum Passo Rocchetta
Immer weiter führt uns der gut befestigte Karrenweg bis zur Hütte Malga Palaer, die ein beliebtes Ziel für Mountainbiker ist. Als wir dort zu Besuch waren, gab es keine Kühe, aber es
handelt sich wohl um Almgelände, ich möchte Rinderfreiheit hier nicht zu 100 Prozent garantieren.
Wir ließen die Hütte rechter Hand liegen und stiegen immer weiter leicht bergauf, inzwischen (endlich!) auf einem gut ausgetrampelten, aber steinigem Pfad durch lichte Bäume .
In einer wirklich langezogenen Spitzkehre geht es über über den schmalen Sattel des Passo Rochetta weiter und aussichtsreich Richtung Prati die Guil und weiter über den Monte Guil (Weg 430). Ab hier startet der sehr interessante, teilweise sehr zerklüftete Grat zur Cima della Nara. Schwierige Abschnitte lassen sich oft umgehen, an manchen Stellen sind Klettereien nötig, die evtl. mit Hund nicht so ideal sind und eben umgangen werden sollten. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sollte auch bei der Umgehung vorhanden sein, denn es geht steil bergab. Hier am Grat kann man beim Erkunden und Bestaunen des Weges und der Aussicht viel Zeit investieren :-)
Es geht auf und ab, die 360-Grad-Sicht und der abwechslungsreiche Kamm macht die Wanderung sehr kurzweilig, hier geht es aber auch steil bergab - man sollte also gut auf den Vierbeiner aufpassen! Beim Weiterwandern gelangt man zur Cima Bal, einem weiteren Gipfel, der durch eine schlichte Platte und ein kleines Kreuz gekennzeichnet ist. Man hat nun auch Blick auf den Ledrosee, der tiefblau herauf blitzt, und auf Riva del Garda. der Weg windet sich am Kamm entlang durch Schrofen und unwegsames, aber wunderschönes Gelände.
Abstieg mit Hindernissen und Gewitter im Nacken
Laut unserer Karte sollte es hier in etwa eine Abkürzung geben, die wir allerdings vergeblich suchten, und da unser GPS seinen Dienst verweigerte, haben wir hier sicher eine Stunde an Wanderzeit verloren. Da sich hinter dem Idrosee auch schon dicke, dunkle Wolken auftürmten, ließ mich ab hier mein Nervenkostüm etwas im Stich.
Schließlich fanden wir zurück auf die Hauptroute (Weg 430, später 429), die inzwischen übrigens sehr viel besser ausgeschildert sein soll, als zu unserem Besuch. Es geht nun bergab Richtung Bocca de Lè. Und wenn ich bergab schreibe, meine ich steil, teilweise sehr steil bergab, und das über sehr glatte, bei Regen gefährlich glatte Steine. Es gibt kurze, zerklüftete Passagen, an einer musste der Hund sogar über eine Spalte springen, was mich zu dem Zeitpunkt meine letzten Nerven kostete, schließlich türmten sich die Wolken immer mehr und ich wollte eigentlich so schnell wie möglich vom Berg runter und hatte den Fehler gemacht, den Abstieg zu unterschätzen.
Das ist mit der Grund, warum ich beim nächsten Mal die Tour andersherum gehen würde: Hier ist der steilste Abschnitt der Tour, der am Ende eines langen Tages wirklich auch noch viel "Kopfarbeit" kostet.
An einer Kreuzung hält man sich schließlich links an den Weg 422, es geht einen steilen Plattenweg bergab, auf dem man schließlich den Ausgangspunkt erreicht.
Nach 9 Stunden belohnt uns Gewitterstimmung und Regenbögen
Ja, wir haben uns für diese Tour wirklich lang Zeit gelassen, ohne überhaupt einzukehren, und waren deshalb auch ziemlich erschöpft, als wir wieder bei der Kirche in Pregasina angekommen sind. Gott sei Dank, ohne dass das Gewitter über uns losgebrochen ist.
Am Parkplatz boten uns die Wolken und die in den gegenüberliegenden Bergen hängenden Regenbänder dann ein Naturschauspiel, das uns für den kräftezehrenden Abstieg belohnte: Mehrere knallbunte Regenbögen, immer wieder die Strahlen des Sonnenuntergangs, die die dunklen, gefährlich wirkenden Gewitterwolken durchbrachen – ich werde die spannende Tour auf die Cima della Nara nie vergessen!
Tipps für die Wanderung mit Hund: Gardasee Cima della Nara
Allgemeine Hinweise
Länge der Tour: über 12 km
Höhenmeter: ca. 900 Hm
Dauer (durchschnittlich): ca. 6-7 h, mit vielen Fotostopps usw. sehr viel länger, unbedingt einen ganzen Tag einplanen!
Bewertung: Mensch: rot (Trittsicherheit, Schwindelfreiheit erforderlich)
Parkplatz: Wanderparkplatz unterhalb der Kirche in Pregasina
Koordinaten: 45.850559, 10.824192
Einkehr: Alm Malga Palaer
Tipps:
• Um dem anstrengenden Abstieg aus dem Weg zu gehen, die Tour besser andersherum als in den Wanderführern angegeben, also gegen den Uhrzeigersinn, wandern!
• Wer nicht ganz so gut zu Fuß ist, geht nur bis zur Punta dei Larici (hin und zurück 6 km, 400 Hm)
Hundespezifische Tipps
Hund: schwarz
Kottüten-Spender gibt es:
keine
Wasser:
an der Kirche und an der Hütte
"Hotspots" für Hunde:
• mehrere absturzgefährdete Stellen bei den Aussichtspunkten
• absturzgefährdete Stellen am Grat/Kamm
• Sprung über eine Felsspalte beim Abstieg
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Johannes (Mittwoch, 16 Mai 2018 14:21)
Die Orte um den Gardasee sind wirklich super Destinationen für den Wanderurlaub mit Hund! Wir waren auch schon mehr als einmal dort. In letzter Zeit zieht es uns immer häufiger nach Südtirol. Im Hotel Lindenhof (https://www.lindenhof.it/de) wohnt es sich auch mit Hund sehr angenehm. LG, Johannes
Roger mit Zorro (Montag, 17 September 2018 19:08)
Tolle Touren (mit sehr schöhnen Bildern) die ihr zusammen mit eurem Hund geht. Gratuliere!
Sieht garnicht so schwierig aus für den Hund und ist schon "schwarz"?
Gruss von Roger und Zorro
lxbfYeaa (Donnerstag, 26 September 2024 22:36)
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