Wie in einem Gemälde leuchtet das türkis-milchige Wasser des Lado di Sorapis in den Dolomiten. Die Wanderung dorthin ist nicht sehr anstrengend, aber Wanderer und Vierbeiner sollten im teils absturzgefährdeten Gelände trittsicher und ohne Höhenangst sein. Zudem sind Treppen und Plateaus aus Stahlgitter zu überwinden.
Es war das pastellfarbene Türkisblau des Sees, dass uns auf Bildern im Internet immer wieder faszinierte. Als wir dann auf dem Weg nach Kroatien eine Tour durch die Dolomiten planten, war klar: Die Wanderung zum Lago di Sorapis müssen wir unbedingt machen. Nach unserem Besuch und einer Übernachtung am Pragser Wildsee fuhren wir also zum Wanderparkplatz am Rande der Straße zum Passo Tre Croci weiter, der sich in der Provinz Belluno zwischen Misurina und Cortina d’Ampezzo befindet.
Von dort führt die Wanderung zunächst durch eine Schranke hindurch über Wiesen in einen Wald hinein. Hier folgten wir immer der Beschilderung zur „Vandelli-Hütte“, die direkt neben dem Sorapis-See liegt und der Weg-Nr. 215. Es gibt auch eine Rundwanderung zum See, da wir aber nicht sicher sind, ob diese mit Hund machbar ist, entscheiden wir uns, den in den Führern als mittelschwer beschriebenen Weg hin und auch wieder retour zu wandern.
Es geht zunächst etwas abwärts, auf einem breiten Weg entlang. Da der Himmel bewölkt ist, und die Gipfel zudem im Hochnebel liegen, ist leider an diesem Septembertag von den umliegenden Dolomitengipfeln nicht viel zu sehen. Fast schon gemütlich geht es auf der ehemaligen Militärstraße dahin, dann auf einen Steig und durch den Wald leicht aufwärts.
Imposante Felswanderung mit leichten Schikanen und den Dolomiten im Blick
Der Steig wird enger und plötzlich schimmern durch die Hochnebel einzelne Gipfelspitzen. Es wird steiler und wir verlassen den Wald, erreichen nach einem Sattel Latschenhänge, durch die wir weiter in das Val de Sorapis eindringen, wobei wir uns rechts halten. Wir gelangen auf ein schmales Felsband, gegenüber türmen sich gewaltige Felsmassive nach oben auf. Ein Teilstück dieses engen Weges ist seilversichert, da der Abhang links steil nach unten abfällt.
Der sehr abwechslungsreiche Wanderweg quert die steilen, latschenbewachsenen Osthänge der Cima del Làudo und der Cime di Marcoira. Wir müssen sehr aufpassen, dass wir vor lauter Begeisterung über die mannigfaltge Gegend die Konzentration auf den Weg nicht verlieren.
Nun folgen immer wieder steile Eisentreppen, Drahtseilsicherungen und Stege, nein, eigentlich Plateaus aus Gitterrosten, die beim Überwinden der stellenweise sehr exponierten Felspassagen unterstützen. Auch ein Holzübergang ist dabei. Ari muss hier teilweise sehr hoch springen, denn nicht nur die Felsvorsprünge sind hoch, auch die Abstände der Treppenstufen sind ziemlich hoch gebaut. Gott sei Dank stören ihn Gitterroste nicht.
Der Gottesfinger und das steinerne Ungeheuer vom Lago di Sorapis
Schließlich haben wir den Höhenanstieg überwunden, gelangen durch dichte Sträucher in einen lichten Wald und wundern uns, wann denn nun endlich der spektakuläre See erreicht ist. Von rechts stösst der Weg 216 auf unsere Spur dazu, und plötzlich treten wir aus dem Wald auf felsiges Gelände, sehen rechter Hand das Dach der Vandelli-Hütte und vor uns die Spitze des sogenannten Dito di Dio (Gottesfinger). Gleich müssen wir am See sein!
Uns zu Füßen liegt jetzt der heute türkis milchig trübe Bergsee inmitten eines imposanten Felskessels. Die Bewölkung, die bis jetzt immer noch dicht war, reißt auf und wie um uns zu begrüßen, erstrahlt der Sorapis-See diamantengleich durch das nun eintreffende Sonnenlicht.
Traumhaft! Wir suchen uns einen Rastplatz (und sind natürlich nicht die einzigen Wanderer hier), genießen den Blick auf den wunderbaren See unter uns. Die Bilder im Internet haben wahrlich nicht gelogen: Die Farbe ist tatsächlich wahnsinnig faszinierend, heute erinnert sie an ein Gletschereis-Bonbon. Wir schlendern ans Seeufer, entdecken einen aus dem Wasser ragenden Felsen, der ein Gesicht zu tragen scheint und mutmaßen, dass Nessie, das Ungeheuer vom Loch Ness, auch einen Ausflug in die Dolomiten gemacht hat.
Zu dem gegenüber zu sehenden, breiten, weißen Sandstrand zieht es uns allerdings nicht, denn vorab haben wir die Information erhalten, dass an dieser Stelle sehr viele Scherben verteilt sind. Das ist uns für Aris Pfoten zu gefährlich. Wir steigen wieder etwas über den See an und setzen uns da zu einer Pause hin. Die Sonne bietet uns mit den Wolken, die nun zu verdampfen scheinen, ein wunderbares Naturschauspiel. Wir beschließen, gar nicht mehr zur Hütte zu gehen, sondern lieber hier in Ruhe über dem See die Seele baumeln zu lassen.
Schließlich brechen wir wieder auf und machen uns auf den Weg, den wir schon zum Aufstieg begangen sind, zurück. Der bietet uns nun grandiose Aussichten bei leicht bewölktem Himmel. Gipfel und großartige Bergkulisse, die durch Wolken bisher verborgen geblieben sind, begleiten uns auf dem Weg in Richtung Dämmerung.
Unser Fazit: Eine Traumtour in den Dolomiten, die man mal einfach gemacht haben muss!
Tipps für die Wanderung mit Hund: Traumtour zum Lago di Sorapis / Dolomiten
Allgemeine Hinweise
Länge der gesamten Tour (hin und zurück): 12 km
Höhenmeter: ca. 570 Hm
Dauer (durchschnittlich): 5 h
Bewertung: Mensch: mittel/rot
Parkplatz: Parkplatz/Wanderparkplatz am Passo Tre Croci
Koordinaten: 46°33'22.2"N 12°12'16.6"E
Einkehr: Rifugio Vandelli
Hundespezifische Tipps
Bewertung: Hund: mittel bis schwer/ rot bis schwarz
Wasser:
nur am See
"Hotspots" für Hunde:
- In Südtirol herrscht Leinenpflicht, extra Hinweis zum Leinenzwang um die Vandelli-Hütte und am Sorapis-See
- steile Sprünge, Passagen mit schmalen Wegen im Absturzgelände
- viele Gitterrostterppen und Gitterrostbrücken
- Vorsicht: beim Sandstrand Glasscherben
- Info: während der Hauprsaison viele Wanderer
Kommentar schreiben
Maximilian Augsburg (Samstag, 10 August 2019 17:48)
Hallo, gerne hätte ich gewusst, ob viele andere Hunde auf der Route unterwegs sind. Meine Hündin ist leider nicht allzu verträglich mit anderen Hunden und das wäre grade auf steilen Passagen nicht gut. Andere Wanderer sind kein Problem :)
Dani E (Freitag, 23 August 2019 10:01)
Hallo Maximilian,
Ich habe die Tour mit meiner Hündin vor zwei Tagen gemacht. Zu Beginn ( Aufstieg) sind uns fast keine Hunde begegnet, da wir relativ früh dran waren. Auf dem Rückweg waren es allerdings schon ein paar (ca. 6?), die uns entgegen gekommen sind. Die meiste Zeit sind wir aber gut vorbei gekommen.
Die Tour ist wirklich ein Traum!!!
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 15:40)
1
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 15:43)
1
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 17:33)
1
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 17:34)
1
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 17:35)
1
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 17:36)
1
ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 18:38)
1